Sehr geehrte Frau Josefine Preuß,
alles begann ja schon sehr früh. Viele kennen Sie noch aus Schloss Einstein oder Türkisch für Anfänger. Aber viele weitere Rollen folgten.
Vor allem auch Rollen, die Schauspieler auch fordern, wie die Hebamme. Und Sie stehen auch auf der Bühne des Theaters, wo eigentlich alles vor Schloss Einstein begann.
Dann sprechen Sie auch noch viele Hörbücher und Sie leihen Trickfilmfiguren Ihre Stimme.
So sind Sie jetzt in Zoomania zu hören.
Was machen Sie von den vielen Aufgaben eigentlich am liebsten?
Josefine Preuß: Ich könnte nicht eine besonders herausstellen. Ich bin sehr dankbar und demütig, alles mal ein bisschen ausprobieren zu dürfen und ich könnte nicht sagen, ob Schauspielerei, Synchronisation, Moderation, Hörspiel.
Alles läuft unter dem großen Thema Darstellerin, weil man ja auch bei Synchronisation eigentlich viel mehr darstellt, als nur spricht. Und die Mischung macht es.
Die Redaktion: Sie leihen jetzt in Zoomania (aus dem Hause Disney) einer Häsin Ihre Stimme. Die Figur ist klein, aber oho! Häsin Judy Hopps weiß genau, was sie will. Wie viel von der Häsin steckt in Ihnen selber, vom Charakter aus gesehen?
Josefine Preuß: Also in dem Punkt, wir beide wissen, was wir wollen, ja sehr viel. Ich bewundere ihr Pflichtbewusstsein und dass sie sich nicht unterbuttern lässt. Dass sie für kleine Mädels ein gutes Beispiel sein kann, nach dem Motto „Lebt euren Traum“ und wenn Leute euch nichts zutrauen, glaubt immer an euch. Dann wird alles gut.
Die Redaktion: Sie haben bei der Synchronisation mit vielen Kollegen, wie Rüdiger Hoffmann, Frederick Lau, Ralph Ruthe oder Davis Schulz zusammengearbeitet. Da muss es doch sehr lustig zugegangen sein. Wie kann man sich einen Tag im Studio vorstellen, denn allein die Trailer sind so herzlich und stecken voller Witz, dass man sich nur auf den Film freuen kann.
Josefine Preuß: Lustig ist es, aber leider begegnet man den Kollegen nicht, da synchron jeder einzeln ins Studio reingeht und seine Aufnahmen macht. Das wird dann zum Schluss alles zusammen geschnitten. Aber wenn es so einen Tag geben würde, wäre dies mit Rüdiger sehr, sehr lustig. Beim nächsten Mal, beim zweiten.
Die Redaktion: Wie sind Sie eigentlich zu dieser Rolle gekommen? Ruft da Disney an und fragt, hey Sie sind die ideale Sprecherin? Oder wie geht so etwas?
Josfine Preuß: Jaein, also ich glaube schon, dass Disney die Entscheidung Wer spricht zum Synchron ins Studio gibt. Dann gibt es einen sogenannten Voicetest, wo man ins Synchronstudio fährt und eine Szene vorspricht. Und das wird wiederum nach Amerika geschickt und die großen Chefs hören sich eigentlich die Stimme an, obwohl sie vielleicht kein Deutsch verstehen.
Und es geht hier eigentlich um die Stimmfarbe und ob es mit dem Original von Ginnifer Goodwin übereinstimmt und dafür bin ich sehr dankbar, dass Disney mich ausgewählt hat.
Die Redaktion: Haben Sie als Kind mit Ihren Eltern gespielt? Und da man ja nicht nur mit Kindern spielt, stellt sich die Frage, was Sie mit Ihren Freunden spielen?
Josefine Preuß: Ja und nicht nur als Kind, auch heute immer noch. Als Kind ist es der Klassiker, wie Spieleboxen, wie Mensch ärgere dich nicht, Dame, Mühle, auch andere Gesellschaftsspiele. Und die absolute Neuentdeckung jetzt für alle großgebliebenen Kinder ist Dixit.
Ein sehr gutes psychologisches Spiel, was man ganz toll in der Gruppe von mehreren spielen kann, auch gerne mit Insiderwissen, also als Pärchen, als Geschwister, als Eltern-Kind, kann ich nur empfehlen.
Die Redaktion: Was ist eigentlich Ihr Lieblingsspiel?
Josefine Preuß: Wissensspiele, Quizspiele, wie Trivial Pursuit.
Die Redaktion: Was machen Sie, wenn Sie einmal ein Spiel verlieren?
Josefine Preuß: Als Kind habe ich regelmäßig Mensch ärgere dich nicht vom Tisch gekippt. Mittlerweile kann ich auch verlieren und dann macht man eigentlich noch einmal eine Runde.
Die Redaktion: Mit wem würden Sie denn gern einmal an einem Spieltisch sitzen?
Josefine Preuß: Mit Judy Hopps, Flash und Nick, weil es dann richtig lange dauert.
Die Redaktion: Wenn Sie in die Rolle eines Spieleerfinders schlüpfen könnten, welches Spiel würden Sie denn gern einmal erfinden wollen?
Josefine Preuß: Das überlasse ich lieber den kreativen Köpfen, selber die Spiele auszudenken. Spiele erfinden finde ich gar nicht so leicht. Ich ziehe meinen Hut vor allen Spieleerfindern. Ich probiere lieber aus, ich biete mich lieber als Tester an.
Herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben.
Zur Person
Josefine Preuß, Jahrgang 1986, wurde als Anna Reichenbach in der beliebten Kinderserie „Schloss Einstein“ (2000-2003) einem breiten Publikum bekannt und übernahm in dem Jugenddrama JARGO (2004) ihre erste Kinorolle neben Nora von Waldstätten.
Berühmt wurde die junge Schauspielerin als Lena Schneider in der auch international erfolgreichen, preisgekrönten Kultserie „Türkisch für Anfänger“, die von 2005 bis 2008 in der ARD ausgestrahlt wurde. Für ihre Rolle erhielt Josefine Preuß 2007 eine Nominierung für den Deutschen Comedypreis und konnte stellvertretend für das Ensemble den Grimme-Preis entgegennehmen. Der Kinofilm TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER von Regisseur Bora Dagtekin, in dem Preuß erneut an der Seite von Elyas M’Barek zu sehen war, entwickelte sich 2012 zum Publikumshit. Im Animationsfilm HOTEL TRANSSILVANIEN (2012) war Josefine Preuß als Draculas Tochter zu hören. Ein Jahr später synchronisierte sie in EPIC – VERBORGENES KÖNIGREICH (2013) die Hauptfigur Mary Katherine, die im Original von Amanda Seyfried gesprochen wurde. Neben zahlreichen weiteren Hörbüchern hat Josefine Preuß auch Kerstin Giers „Rubinrot“-Trilogie eingelesen.
In ZOOMANIA leiht Josefine Preuß der quirligen Häsin Judy Hopps ihre Stimme.