Sehr geehrter Herr Michael Grimm,
Sie sind ein echter Grimm und ein Nachfahre unserer Märchenerzähler. Wie ist dies mit Nachfahren zu verstehen?
Michael Grimm: Meine Familie stammt vom Urgroßvater (Friedrich Grimm) der beiden Märchensammler ab. Ein Sohn von Friedrich Grimm dem Älteren, ist von Hanau aus nach Bad Camberg im Taunus gezogen, quasi der Onkel der beiden…
Die Redaktion: Muss man dann als Nachfahre auch Märchen erzählen können?
Michael Grimm: Nein, nicht unbedingt…, aber ich hatte das große Glück, im Jahre 2012 eine CD-Produktion zum 200-jährigen Jubiläum der Erstveröffentlichung der Grimms Märchen 1812 angeboten zu bekommen. „Grimm trifft Grimm“, eine Produktion mit anschließender Theater-Tournee, die bis heute andauert. Märchen Comedy…..
Die Redaktion: Sie haben mit Marcus Grimm und vielen anderen an dem Projekt „Der Kleine Prinz: Sternenträumer-Lieder“ gearbeitet. Können Sie unseren Lesern kurz sagen, um was für ein Projekt es sich handelt?
Michael Grimm: Die Sternenträumer CD ist ein Projekt, an dem ich nun 7 Jahre arbeite, von der Idee bis zur Realisation. Diese Lieder werden von namhaften Gastkünstlern in den jeweiligen Rollen aus dem Buch interpretiert. Da haben wir den Piloten, die Schlange, den Fuchs, die Rose, den Säufer, den Laternenanzünder, den König, die Erwachsenen u.s.w….
Die Redaktion: „Der kleine Prinz“ ist ein zeitloses Werk und über viele Generationen begeistert diese Geschichte. Ich glaube, der letzte, der musikalisch am Kleinen Prinzen gearbeitet hatte, war Kurt Demmler. Ist dies eine besondere Herausforderung für einen Musiker, sich an solch ein bekanntes Werk zu setzen?
Michael Grimm: Auf jeden Fall… und ein großer für mich erfüllter Traum ! Ich bin zum ersten Mal mit dem Kleinen Prinzen im Alter von 13 Jahren in Kontakt gekommen, eine Aufführung vom Marionettentheater in Lübeck. Es war atemberaubend für mich und die Geschichte mit ihren Werten und Gefühlen hat mich absolut in seinen Bann gezogen. Bis dahin hatte ich das Buch noch nicht gelesen…
Die Redaktion: Sie haben schon an vielen Projekten für Kinder mitgewirkt. Dies reicht von Lauras Stern bis hin zu Petterson und Findus. Was ist das Besondere daran, wenn man für Kinder arbeitet, schließlich haben Sie bei Extrabreit den Bass gespielt?
Michael Grimm: Früher war es „Hurra Hurra die Schule brennt“, heute ist es Brandschutzerziehung musikalisch umgesetzt für Kinder. Kinder sind das ehrlichste Publikum und die besten Kritiker, die man sich vorstellen kann, ich arbeite sehr gern für und mit Kindern, dabei kann ich selbst eins bleiben !!
Die Redaktion: Sie hatten mit Markus Grimm 2012 das Projekt Grimm trifft Grimm durchgeführt. Wird dieses Projekt fortgesetzt?
Michael Grimm: Ja, auf jeden Fall. Wir planen gerade eine weitere Märchen-Lieder-CD und eine Vertonung der Grimmschen Sagen, die aber eher in den Gothic-Bereich gehen und mehr für Jugendliche und Erwachsene produziert werden.
Die Redaktion: Wenn es die Möglichkeit gäbe, in die Zeit zurückzureisen und Sie so Jakob und Wilhelm Grimm treffen können, was würden Sie die beiden fragen?
Michael Grimm: Ob sie meinen Onkel leiden konnten, von dem ich abstamme…..
Die Redaktion: Haben Sie als Kind mit Ihren Eltern gespielt?
Michael Grimm: Wenn es die Zeit zuließ ja…, es waren die 60er und 70er Jahre, meine Eltern waren selbstständig. Wenn wir spielten, war es immer „Mensch ärgere dich nicht“, Monopoly, Spitz pass auf, Scrabble….
Die Redaktion: Was macht das Spielen aus Ihrer Sicht aus?
Michael Grimm: Das MITEINANDER, das soziale Verhalten, für die Mannschaft oder das Team da sein. Die Zeit, die man zusammen verbringt, ein ungeheures Gut in der heutigen hektischen Zeit !
Die Redaktion: Spielen Sie auch mit anderen, wie Ihren Kindern?
Michael Grimm: Oh ja…., meine Tochter ist mittlerweile 26 und studiert Psychologie in Marburg…., wir haben früher sehr oft zusammen Spiele gespielt, auch z.B. Hörspiele selbst aufgenommen etc.
Die Redaktion: Was fasziniert Sie beim Spielen?
Michael Grimm: Zuallererst überhaupt mit Freunden Zeit zusammen zu verbringen, dann andere Mitspieler zu beobachten, durch Reaktionen der Augen Dinge rauszukitzeln, sie zu beobachten, wie sie auf extreme Situationen reagieren…(verlieren usw.)
Die Redaktion: Heutzutage leiden alle unter Stress und Zeitnot. Dadurch haben oder besser gesagt, nehmen sich Eltern keine Zeit, mit ihren Kindern zu spielen.
Was würden Sie Eltern raten, wie wichtig es wäre, mit ihren Kindern zu spielen?
Michael Grimm: Absolut wichtig, gerade in der heutigen Zeit der Computer und Apps. Man entfremdet sich so schnell, zusammen spielen heißt den Kontakt nicht zu verlieren, das geht so schnell heute. Ich mache seit 25 Jahren Musik und Hörspiele für Kinder, in dieser Zeit hat sich so viel am Hör- und Spielverhalten der Kinder und auch Erwachsenen verändert…
Die Redaktion: Was ist eigentlich Ihr Lieblingsspiel?
Michael Grimm: Schach, Backgammon, Trivial Pursuit……
Die Redaktion: Verlieren Sie gerne?
Michael Grimm: Sagen wir mal so……, ich habe kein Problem zu verlieren, aber möchte dann auf jeden Fall noch eine Runde und noch eine Runde, bis ich dann auch mal gewonnen habe…
Die Redaktion: Wenn Sie in die Rolle eines Spieleerfinders schlüpfen könnten, welches Spiel würden Sie denn gern einmal erfinden wollen?
Michael Grimm: Eins, was auf alle Fälle die Generationen verbindet……, ohne Gewalt und Blut !
Die Redaktion: Was steht bei Ihnen als nächstes an?
Michael Grimm: In 2016 diverse Produktionen von Liederalben zu speziellen Lizenzthemen.
Bilder Kicomedia
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