Le Havre

Bild Lookout Games

Uwe Rosenberg hatte im letzten Jahr mit Agricola ein sehr erfolgreiches Spiel entwickelt.

Die Jury Spiel des Jahres belohnte das Spiel mit der Auszeichnung „Bestes komplexes Spiel des Jahres“. Kurz darauf verblüffte Uwe Rosenberg die Spielwelt mit Le Havre.

Der Autor (Jahrgang 1970) wurde durch das Kartenspiel Bohnanza bekannt. Seitdem hat er ca. 300 Spiele entwickelt. Die letzten Titel, die 2009 erschienen sind, waren Mamma Mia! Plus und Frauen und Männer.

Aus dem Forum der Gesellschafter.de wissen wir, dass Uwe Rosenberg auch sehr viel in Grundschulen aktiv ist, um mit Kindern zu spielen oder auch zu zeichnen. Dabei hat er gesagt: „Nach jedem Besuch in einer Grundschule weiß ich, wofür ich arbeite. Kinder machen nicht nur Eltern glücklich.“

Das Spiel

Le Havre ist ein komplexes Wirtschaftsspiel, welches Sie nach Frankreich führt. Sie müssen Wirtschaftsgebäude errichten und Schiffe bauen.

Beides muss ausgewogen nebeneinander hergehen, da Ihnen sonst schnell die Lebensmittelvorräte schwinden.

Ein Schiff wird kommen….

Wenn Sie Le Havre das erste Mal spielen, benötigen Sie viel Zeit zur Vorbereitung des Spieles. Dazu müssen Sie das zahlreiche Spielmaterial vorbereiten. Dabei hat der Verlag Ihnen für jedes Material ein Zipptüte beigelegt, welches sehr vorbildlich ist.

Im Anschluss muss das Material auf dem dreiteiligen Spielplan verteilt werden.

Wenn Sie das Spiel das erste Mal spielen, sollten Sie die Kurzversion spielen, wo Sie mit den wesentlichen Schritten des Spieles vertraut gemacht werden. Erst dann sollten Sie sich an die Langversion wagen, die schon mal 2 Stunden und länger dauern kann. Hierzu werden entsprechend der Spielanleitung Karten aussortiert.

Das Spielfeld ist eigentlich ideal aufgebaut und besteht aus dem Warenvorrat, der Schiffsstraße und den Warenlagern. Das Spielmaterial haben Sie im Vorfeld auf dem Spielplan verteilt.

Viele Waren wie Fisch, Holz, Lehm, Eisen, Korn usw. können durch geschicktes Kaufen oder kurzzeitiges Besetzen von Gebäuden veredelt werden. Dies spart entsprechende Rohstoffe.

Ein Spielzug besteht eigentlich aus zwei Spielphasen. In der ersten setzen Sie Ihr Schiff auf das erste freie Feld der Schiffsstraße.

Der Spielstein wird umgedreht und Sie legen die abgebildeten Waren aus dem Vorrat in die entsprechenden Auslagen. Nun können Sie sich entscheiden, ob Sie sich eine einzelne Warengruppe nehmen oder ob Sie einen Bauauftrag auslösen.

Beides zusammen geht nicht. Sie können für den Bauauftrag eines der örtlichen Bauhöfe beauftragen oder direkt ein Gebäude kaufen. Der Spielstein wird auf die betreffende Karte gelegt. Bei den Bauhöfen müssen Sie eine Gebühr und die Rohstoffe abliefern, das kann in aller Regel etwas billiger sein, als wenn das Gebäude gekauft wird.

Außerdem können Sie in dem Spielzug auch in den Gebäuden Rohstoffe veredeln. So entsteht aus Holz Holzkohle oder Kohle wird zu Koks. Diese veredelten Rohstoffe benötigen Sie beim Kauf von Schiffen oder Gebäuden.

Wenn Sie ein fremdes Gebäude eines Mitspielers betreten, müssen Sie an den Spieler eine Gebühr, in aller Regel in Form von Nahrung abgeben. Aber bedenken Sie, Ihnen steht nur eine Aktion pro Spielzug zur Verfügung.

Und außerdem darf nur ein Gebäude pro Spielzug besetzt werden. Es ist also immer abzuschätzen, ob man sich Rohstoffe nimmt oder in Gebäude oder Schiffe investiert.

Sie können auch in einem Spielzug Schulden machen, dafür bekommen Sie einen Schuldschein, aber diese Schuld muss schnell wieder getilgt werden, da sie sonst ausufern können.

Nach der ersten Spielrunde, wenn der letzte Spieler am Ende der Schiffsstraße angekommen ist, kommt es zur ersten sogenannten Abrechnung. Dazu wird die erste Rundenkarte ausgewertet.

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In aller Regel muss jetzt jeder Spieler Nahrung abgeben. Statt Nahrung kann auch Geld abgegeben werden. Der Fisch kann unveredelt als Nahrung abgegeben werden, die Nahrung wie Korn oder Vieh muss veredelt werden.

Die Rundenkarte wird jetzt umgedreht und das erste Schiff befindet sich im Spiel. Schiffe bringen Nahrung, so dass man frühzeitig daran denken soll, ein Schiff zu kaufen.

Dieses kann nur durch den Besitzer genutzt werden, nicht wie bei den Gebäuden, wo auch andere Spieler unter Abgabe einer Gebühr dieses nutzen können.

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Je besser das Schiff, umso mehr Nahrung können Sie bekommen. Haben Sie kein Schiff, müssen Sie immer über die Schifffahrtstraße an Nahrung herankommen, so dass Sie immer planen müssen. Dabei können die Gegenspieler Ihnen diese sprichwörtlich vor der Nase wegschnappen.

Sind alle Rundenkarten gespielt, kommt es zur Abrechnung. Wer das meiste Geld besitzt, hat das Spiel gewonnen.

Fazit

Wenn Sie zwei- oder dreimal die Einstiegsvariante gespielt haben, können Sie sich an die vollständige Version wagen. Hier kommen noch einige zusätzliche Karten ins Spiel. Le Havre ist ein komplexes Spiel, welches sich aber auch Spieleinsteigern schnell erschließt.

Hierzu sollte ein Spieler den anderen das Spiel erklären, indem alle gemeinsam Schritt für Schritt durch die sehr ausführliche Spielanleitung geführt werden.

Dabei sollten Sie nicht auf die Uhr schauen und sich viel Zeit nehmen. So erschließt sich Ihnen ein Spiel, welches Ihnen sehr viel Spaß bereiten wird.

Das Spiel besticht durch das sehr reichliche Spielmaterial und die sehr gut geschriebene Spielanleitung. Für die Gebäudebeschreibung hat der Verlag noch eine zusätzliche Beschreibung beigefügt.

  • Autor: Uwe Rosenberg
  • Grafik: Klemens Franz
  • Verlag: Lookout Games
  • Vertrieb: ASS
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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.