Partys sind doch immer wieder was Schönes, solange man sie nicht selber vorbereiten muss. Besonders, wenn es dazu einen bestimmten (offizielleren) Anlass gibt, wird es komplizierter.
Neben den üblichen Dingen, wie beispielsweise Essen und Trinken, müssen verschiedenste Vorbereitungen getroffen werden, damit sich die Gäste auch wirklich wohlfühlen. Die Unterhaltung sollte dabei nie zu kurz kommen. Klar, man kann quatschen und tanzen, aber man sollte trotzdem immer was im Vorrat haben – falls die Feier zum Erliegen kommt.
Ein unkompliziertes Spiel kann da manchmal genau das Richtige sein, ob „Das perfekte Alibi“ auch zu der Auswahl gehören kann? Wir machten den Party-Tauglichkeits-Test!
Inhalt und Aufbau
Wie der Titel es eigentlich schon verrät: Es geht um ein Verbrechen und vor allem darum, möglichst nicht mit diesem in Verbindung gebracht zu werden. Für dieses Spiel werden mindestens 5 Personen benötigt: 1 Oberster Richter, 2 Fahnder und 2 Verdächtige.
Je mehr Personen desto mehr Spaß, mal davon abgesehen davon, dass somit auch mehr Ermittler zur Verfügung stehen, um die vermeintlichen Verbrecher dingfest zu machen.
Zu Beginn werden erstmal die Rollen verteilt, ganz wichtig: Der oberste Richter sollte nicht nur neutral sein, sondern auch den Überblick über das Geschehen behalten können (und die Spielregeln kennen). Danach geht’s dann auch schon fast los, fehlt nur noch ein Verbrechen und das zugehörige Alibi.
Beide können durch die Hilfe der beigelegten Karten inspiriert sein, allerdings ist das auch kein „Muss“. Später ist es durchaus möglich, ohne Karten (mit ein wenig Phantasie) zu spielen.
Die Verbrecher werden einer bestimmten Tat beschuldigt (durch den Ermittler), um eine Verurteilung zu umgehen, müssen sie ein wasserdichtes Alibi vorweisen können. Hierbei ist der eigentlich Tathergang nicht wichtig, dieser spielt kaum eine Rolle.
Viel wichtiger sind die konstruierten Alibis der beiden Angeklagten. Mit Hilfe der Karten oder der eigenen Kreativität müssen diese eine Alibisituation konstruieren und sich so absprechen, dass sie sich nicht in Widersprüche verstricken.
Diese entstehen durch die Befragungssitutation, die Ermittler verhören nämlich jeden potentiellen Täter einzeln – war die Absprache wenig genau, hat man ein Problem, denn beide würden dann unterschiedliche Angaben machen. Je mehr die Alibis der beiden Personen auseinander driften, desto wahrscheinlicher eine Verurteilung durch den Richter.
Spaßfaktor
Der Aufbau des Spiels ist eigentlich ziemlich simpel, es bedarf an der Stelle kaum einer Erklärung. Die Spielanleitung ist dementsprechend kurz gefasst und so geschrieben, dass eigentlich keine Fragen offen bleiben dürften. Auch im Praxistest traten dahingehend keine Verständnisprobleme auf.
Der Spaß am Spiel wird im Wesentlichen durch den Wettbewerbscharakter der Verhörsituation getragen. Die Ermittler sind bestrebt, Widersprüche (bzw. Fehler und Lücken in der Absprache) aufzudecken.
Es gehört ein wenig Erfahrung dazu, um zu erahnen, welche Fragen gestellt werden müssen, um Licht ins Dunkel zu bringen. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Absprache der potentiellen Täter.
Dahingehend sollte geschaut werden, dass teilnehmende „Profis“ nicht einseitig verteilt werden. Eine ideale Größe des Teilnehmerfeldes beträgt ca. 10 Personen, „Das perfekte Alibi“ hält zwar bis zu 20 Spieler aus – aus unserer Sicht ist jedoch die Hälfte das Optimum.
Zu beachten gilt es aber, dass der Abend nicht zu weit fortgeschritten sein sollte. Zwar handelt es sich um ein relativ leichtes Partyspiel, jedoch sollten die Teilnehmer noch in der Lage sein, sinnvolle Fragen zu stellen bzw. sich gut auf diese vorzubereiten.
Das geschickte Nachfragen ist ein Erfolgsgarant und das sollte man zu dem Zeitpunkt noch beherrschen. Sollten die Mitspieler das nicht mehr schaffen, wird das Spiel relativ schnell langweilig…
Apropos schnell, das Spiel sieht vor, das nur eine begrenzte Anzahl an Fragen gestellt werden sollte. Es werden ungefähr 8-10 Fragen veranschlagt, was auch ein Grund dafür ist, dass ein Spieldurchgang nur ca. 20 Minuten dauert.
Je nach Lust und Laune kann man das natürlich auch ausweiten. Man sollte allerdings bedenken, dass es dadurch immer schwieriger wird, ein stimmiges Alibi aufrechtzuerhalten, die Spielzeit selbst verlängert sich dadurch auch (zumal man bei einer größeren Anzahl an Fragen auch mehr Zeit für die Absprache benötigt).
Optional ist es auch möglich, mit Spezialkarten (sehr ausgefallenen Alibis) zu arbeiten oder selbst kreativ tätig zu werden. Wir würden das jedoch nur empfehlen, wenn es sich bei den Mitspielern um Personen mit entsprechender Spielerfahrung handelt. Weiterhin kann bei einer entsprechenden Anzahl an Teilnehmern mit Geschworenen gearbeitet werden. Um das Ganze stilecht abzurunden, werden dann Plädoyers gehalten.
Fazit
„Das perfekte Alibi“ ist eine echte Alternative im Bereich der Partyspiele: Es ist klein, handlich, leicht zu lernen, schnell zu spielen und für eine Vielzahl von Teilnehmern geeignet – vom Spaßfaktor mal ganz abgesehen. Das Spiel ist für knapp 8 € im Handel erhältlich. Aus unserer Sicht ist das recht günstig, vor allem im Hinblick auf das gebotene Preis-Leistungs-Verhältnis.
Geeignet ist das Spiel in allererster Linie für Partys, es sind aber auch weitere Einsatzmöglichkeiten denkbar. Zu nennen wären da Einsätze auf Klassen- und Landheimfahrten oder im Bereich der Jugendarbeit. Da das Spiel günstig ist, mit einer größeren Anzahl an Personen spielbar und sich nicht in die Länge zieht, bietet es sich für einen solchen Einsatz geradezu an.
Eher ungeeignet ist es für einen gemütlichen Spielabend im Kreise der Familie oder mit Freunden. Zum Einen ist die Mindestanzahl an Mitspielern nicht gerade unerheblich, zum Anderen entfaltet sich die Spielatmosphäre erst, wenn diese Zahl überschritten wird.
Auch das Alter der Mitspielenden sollte beachtet werden, geeignet ist das Spiel ab einem Alter von ungefähr 11-12 Jahren.
Für jüngeres Publikum könnte das gezielte Stellen von Fangfragen und Konstruieren von Alibis etwas zu schwer sein. Im Zweifelsfall sollte man individuell abwägen, eventuell einfach eine Proberunde spielen, um die Resonanz zu testen. (S.Z.)