Sehr geehrte Frau Karen-Susan Fessel,
Sie sind Autorin, Journalistin und Lektorin. Aus Ihrer Feder stammen Geschichten wie „Die drei ??? Kids, Achtung, Katzendiebe!“ oder „Hip-Hop, Hund und Herzgehüpfe – Mein Leben als Zwilling“. Ihre Kinder- und Jugendbücher sind dabei sehr einfühlsam, was auch die zahlreichen Auszeichnungen beweisen.
Die Redaktion: Wie würden Sie sich selber beschreiben, für Leute, die Sie noch gar nicht kennen?
Karen-Susan Fessel: Vielseitig interessiert, offen und zielstrebig. Und ich bin neugierig, sogar sehr – das kommt mir bei meiner Arbeit aber auch sehr zu Gute. Wer nicht fragt und nicht hinsieht, erfährt auch nichts – und hat auch nicht so viel zu erzählen.
Die Redaktion: Ist das Schreiben für Kinder anders als für Erwachsene?
Karen-Susan Fessel: Natürlich! Kinder denken anders als Erwachsene, von daher ist es für mich als Erwachsene auch anders, sich in sie hineinzuversetzen. Aber zum Glück war ich ja mal selbst ein Kind, und auch, wenn das schon lange her ist, scheint es mir noch sehr nah.
Und es macht Spaß! Im Prinzip kann man für Kinder, Jugendliche wie auch Erwachsene dieselben Themen bearbeiten, aber eben anders aufbereiten: Armut wie in „Frieda Fricke, unmöglich!“, Ausgrenzung wie in „Und wenn schon!“, Trauer und Tod wie in „Ein Stern namens Mama“. Das hinzubekommen, ist immer wieder spannend.
Die Redaktion: Andere Autoren arbeiten an einer Romanreihe, aber Sie schreiben an sehr unterschiedlichen Geschichten. Ist dies für einen Autor besser und ist man dadurch flexibler?
Karen-Susan Fessel: Ob es für andere besser ist, vermag ich nicht zu sagen, aber für mich schon – ich habe einfach viele verschiedene Personen und Geschichten im Kopf und erzähle gern auch immer wieder unterschiedliche neue Geschichten.
Aber einige Figuren lassen mich auch nicht los, deren Geschichte spinne ich dann für mich selbst manchmal fort – und manchmal schreibe ich sie dann auch auf. So entstehen dann eben auch nebenbei manchmal Fortsetzungen oder vielleicht auch Reihen, wer weiß!
Die Redaktion: Welche Geschichten liegen Ihnen persönlich? Und verarbeiten Sie dabei auch persönliche Eindrücke?
Karen-Susan Fessel: Ich persönlich interessiere mich, wie auch im „richtigen“ Leben, für Menschen, die nicht unbedingt glatt durchs Leben laufen, Leute mit Ecken und Kanten, Außenseiter und schwierige Typen – das können auch Kinder oder Jugendliche sein, wie zuletzt Frieda aus „Frieda Fricke, unmöglich!“. Frieda hat früh ihre Eltern verloren und lebt bei ihren beiden Tanten, in beileibe nicht gerade begüterten Verhältnissen.
Aber sie schafft es, ihrer Situation das Beste abzutrotzen, und ist so richtig gut drauf. Darüber schreibe ich auch besonders gern, und natürlich fließen auch die einen oder anderen persönlichen Eindrücke mit ein, selbst wenn ich mich immer bemühe, nie etwas nachzuerzählen, das ich persönlich erlebt habe.
Die Redaktion: Irgendjemand hat einmal gesagt, dass man als Autor Idealist sein muss, denn als Autor wird man nicht reich. Sind Sie eine Idealistin?
Karen-Susan Fessel: Klar. Anders geht das ja auch nicht! Bei 90000 Neuerscheinungen allein in Deutschland jährlich muss man idealistisch sein, wenn man dann noch glaubt, dass das eigene Buch sich durchsetzen und auch etwas bedeuten kann!
Die Redaktion: Wenn Sie jetzt zurückblicken, haben Sie diesen Schritt jemals bereut, Autorin zu werden?
Karen-Susan Fessel: Nein.
Die Redaktion: Was würden Sie jungen Menschen raten, die genauso wie Sie Autor oder Autorin werden wollen?
Karen-Susan Fessel: Durchhalten und weitermachen, auch wenn alles dagegen spricht.
Die Redaktion: Wir sind ja eigentlich ein Magazin, welches Kinderspiele und Spiele vorstellt, ohne dass wir dabei von Verlagen bezahlt werden, um unabhängig zu sein. Haben Sie als Kind mit Ihren Eltern gespielt? Und was war da Ihr schönster Moment?
Karen-Susan Fessel: Wir haben immerzu zu Hause gespielt, Karten, Gesellschaftsspiele, Lego, mit meinem Vater weniger, aber mit meiner Mutter. Ich glaube manchmal, sie hat hauptsächlich drei Kinder bekommen, um genug Spielkameraden zu haben.
Die Redaktion: Was wird bei Ihnen zu Hause gespielt?
Karen-Susan Fessel: Zusammen spielen wir liebend gern Karten – die klassischen Kartenspiele wie Rommè, Doppelkopf, aber auch Phase 10 und Skip Bo. Und DEN Klassiker überhaupt: Mensch ärgere dich nicht!. Dazu aber auch immer mal wieder andere neue Spiele.
Die Redaktion: Spielen verbindet und macht bekanntlich viel Spaß. Spielen Sie auch mal mit Ihren Freunden?
Karen-Susan Fessel: Aber ja – ich finde es geradezu langweilig, zusammenzusitzen und sich „nur“ zu unterhalten. Viel mehr Spaß macht es, gemeinsam zu spielen. Das machen wir bei uns mindestens einmal die Woche, da kommen Freunde und wir spielen zusammen.
Die Redaktion: Schauspieler haben eine Traumrolle, was für einen Traum hat eine Autorin?
Karen-Susan Fessel: Immer weiter Bücher schreiben zu können – und eins davon vielleicht auch mal verfilmt zu sehen. Das würde mir gefallen.
Die Redaktion: Was planen Sie für die Zukunft?
Karen-Susan Fessel: Weiter als Schriftstellerin zu arbeiten – mit allem drum und dran: Schreiben, daraus vorlesen, auf Lesereise und Recherchereise zu gehen. Und meine freie Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden zu verbringen!
Infobox zur Autorin
Karen Susan Fessel arbeitet als freie Schriftstellerin, Journalistin, Lektorin und Dozentin für Schreibseminare. Für ihre Romane erhielt sie bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter „Die besten 7 Bücher für junge Leser“ und den „Rosa Courage!-Preis“. (Quelle Kosmos Verlag)
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