Fast jeder kennt das Bild von Tennisspielern, die sich über einen verlorenen Ball so sehr ärgern, dass sie ihren Schläger auf den Boden werfen.
Das ist inzwischen verboten, der Spieler muss dafür eine Strafe zahlen. Denn er benimmt sich nicht besonders fair dem Gewinner gegenüber, er ist ein schlechter Verlierer.
Doch wie lernt man, ein guter Verlierer zu sein?
Bei jedem Spiel geht es schließlich ums Gewinnen. Unsere ersten Erfahrungen mit Sieg und Niederlage machen wir bereits als Kind.
Im Spiel lernen wir mit den Gefühlen „Glück“ und „Ärger“ umzugehen. Je nachdem, wie wir ähnliche Situationen kennengelernt haben, sind wir gute oder schlechte Verlierer.
Spielen ist wichtig für die Entwicklung und will gelernt sein
Spielen macht Spaß. Solange man gewinnt. Und jedes Spiel braucht einen Sieger. Dieser bekommt dann (Spiel-)Geld, Ländereien oder Ruhm. Und was ist mit den Mitspielern? Die ärgern sich – oder fordern Revanche: „Noch eine Runde!“
Manche bleiben ganz cool: „Das war doch nur Glück!“ Im schlimmsten Fall bekommt der Verlierer einen Wutanfall und möchte nicht weiterspielen. Kinder, die so reagieren, fühlen sich womöglich benachteiligt, sind es nicht gewohnt zu verlieren oder sie haben sich diese Reaktion von Erwachsenen abgeschaut.
Denn wie wir uns beim Verlieren verhalten, hat viel damit zu tun, wie wir in unserer Kindheit Spielen gelernt haben: Im Spiel mit anderen messen wir unser Geschick, lernen zu verhandeln, uns zu konzentrieren, müssen Strategien entwickeln, Spannungen aushalten und bestimmte Regeln befolgen. Das ist wichtig für die Entwicklung.
Wer verliert, lernt, mit Niederlagen zu leben und sich für andere zu freuen – und kommt zu der Einsicht: „Es gibt ein nächstes Mal, da mache ich es besser.“
Aber auch die Reaktion der Mitspieler spielt eine entscheidende Rolle: Wie fair sind sie? Ärgern sie den Verlierer, trösten sie ihn? Viele Eltern denken beispielsweise, es sei besser, in jedem Fall die Regeln einzuhalten und das Kind verlieren zu lassen, wenn die Würfel es so wollen.
Aber Vorsicht: Damit rufen sie möglicherweise großen Frust hervor, wodurch Kinder häufig die Lust am Spielen verlieren. Das wäre schade. Letztlich soll ein Spiel Spaß machen, motivieren und die Kreativität fördern – kurz: ein großes, lustiges Miteinander sein.
Neues Spiel, neues Glück
Das Gute an Gesellschaftsspielen ist: Es existieren so viele verschiedene und jedes fördert ganz unterschiedliche Talente. Bei „Stadt, Land, Fluss“ ist eine gute Allgemeinbildung und Schnelligkeit gefragt, bei „Montagsmaler“ Zeichengeschick und Vorstellungsvermögen, bei vielen Klassikern spielt die Merkfähigkeit eine große Rolle, andere hingegen erfordern Würfelglück.
Die Lego Gruppe hat bei einigen ihrer Spiele den Spieß sogar umgedreht: So ist bei „Pirate Plank“ der Schnellste der Verlierer, denn er fällt von den Planken des Piratenschiffs ins Wasser.
Bei diesem Spiel kommt es daher darauf an, zu überlegen, ob die eigene Figur oder vielleicht doch lieber die des Gegners gesetzt wird, um möglichst lange vor den Gefahren des Wassers geschützt zu sein.
Bei dem Familienspiel „Ramses Pyramid“ (Lego GmbH) gilt es, sowohl als Einzelner als auch im Team gegen den Mumienkönig Ramses anzutreten. Denn sind die Mumien schneller als die Mitspieler, haben alle verloren. Hier gilt es daher auch, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.
Je nach Vorlieben von Kindern kristallisieren sich bald ihre Favoriten und damit auch ihre Fähigkeiten heraus. Sie lernen, dass sie nicht auf jedem Gebiet gleich gut sind und dass der Spielverlauf nicht immer am eigenen Geschick hängt – manchmal braucht man einfach Glück.
Eine große Variabilität zeichnet auch die neuen Lego Spiele aus: Insbesondere durch den veränderbaren, baubaren Würfel bekommt der Spielverlauf immer wieder einen neuen Dreh. Gefragt sind Kreativität, Spielgeschick und die Baukünste jedes Einzelnen.
Die Spieler dürfen Spielfeld und Regeln nach Lust und Laune verändern und so ihr ganz eigenes Spiel kreieren. Wer eben noch führte, muss nun aussetzen. Wer bis zuletzt weit vorn lag, verliert nun ein wichtiges Utensil. Erst am Ende wird klar, wer Verlierer und wer Gewinner ist – dazwischen ist alles möglich. So macht Spielen Spaß.