Ralf Isau ist kein unbeschriebenes Blatt, so durfte sich der Autor bereits 1997 über den Buxtehuder Bullen für sein Werk „Das Museum der gestohlenen Erinnerungen“ freuen.
Auch „Der verbotene Schlüssel“ wurde bisher gut bis sehr gut von Kritikern und Publikum aufgenommen – Grund genug für uns, einen Blick in den Jugendroman zu riskieren…
Inhalt
Der Leser wird mit einem sehr traurigen Ereignis unmittelbar in die Lebenswelt der 14-jährigen Sophia gestoßen. Die Vollwaise hat erfahren, dass ihr Großvater verstorben ist und sie zu seiner Testamentseröffnung erscheinen soll.
Eine wirklich emotionale Bindung hat sie zu diesem (scheinbar) jedoch nicht, sie hatte nie Kontakt zu ihm, da er sich „wie ein Bankräuber“ versteckte. Neben einem Buch und einer Eigentumswohnung hinterließ er ihr ein extrem wertvolles Fabergé-Ei, letzteres jedoch ist mehr als nur ein kleines und unheimlich kostbares Schmuckstück – es ist das Tor zu einer anderen Welt…
Ralf Isau erzählt die Geschichte von einer anderen Welt und einem wortwörtlichen Kampf gegen die Zeit. Die Protagonistin erfährt nicht nur mehr über ihre Familie und die ungewöhnlichen Umstände, mit denen sie zurechtkommen mussten, sondern sie muss auch erfahren, dass vieles nicht so ist, wie es zu sein scheint. Sie erlebt ein buchstäblich „weltbewegendes“ Abenteuer, in dem es um das wertvollste Gut geht, über was die Menschheit verfügen kann: Zeit.
Kritik
Freilich sind die Grundidee von zwei Parallelwelten und die Verknüpfung von Mythen mit Fiktion nicht neu, dem Autor ist dies aber außerordentlich gut gelungen. Zum einen sind seine Erläuterungen der einzelnen Figuren, deren Lebenswelt und der von ihnen erlebten Ereignisse sehr detailliert und authentisch.
Zum anderen wirkt das tragische Schicksal, der dramatische Paukenschlag zu Beginn und die geheimnisvolle Aura der Handlung wie ein Brandbeschleuniger auf das Interesse des Lesers an diesem Buch:
Es zieht einen unglaublich schnell in seinen Bahn. Die Art und Weise des Autors, eine Geschichte zu erzählen, lässt im Kopf des Lesers eine eigene Welt – in diesem Fall zwei Welten – entstehen und zu einem Teil der Geschehnisse werden, die man unmittelbar mitzuerleben scheint.
Das Böse sowie das drohende Schicksal der Welt ebenso wie die Begegnung mit dem jungen Theo sorgen dauerhaft für Spannung und fesseln den Leser regelrecht an den „Verbotenen Schlüssel“. Freilich gibt es auch einige kleinere Schwächen, an einigen Stellen weist das Buch einige Längen auf – in Anbetracht der ansonsten spannenden Konzeption der Handlung kann man darüber jedoch hinwegsehen.
Fazit
Das durchgehend spannende Buch konnte uns von Anfang an fesseln: Durch die detaillierten Beschreibungen, die herausgearbeiteten Charaktere und die überaus spannende Handlung wird dem geneigtem Bücherwurm ein ganz besonderes Lesevergnügen zuteil. Zugegebenermaßen richtet sich das Buch vornehmlich an ein jugendliches Publikum, aber auch ältere Leser dürften mit „Der verbotene Schlüssel“ auf ihre Kosten kommen.
Wir würden ein Einstiegsalter von ca. 13 Jahren empfehlen, der veranschlagte Preis von ca. 19€ ist in jedem Fall als angemessen zu bezeichnen. „Der verbotene Schlüssel“ bietet dem Leser hochwertige und spannende Unterhaltung auf knapp 500 Seiten, sodass von einem guten bis sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis gesprochen werden kann. (S.Ziegler)
- Autor: Ralf Isau
- Verlag: cbj Verlag
- Ab 12 Jahren