“Warum wir Sehnsucht nach dem Glauben haben und warum es unterschiedliche Religionen gibt” von Volker Präkelt und Katja Wehner
Der Religionsunterricht gehört wohl zu den Stunden, die einem als Schüler am leichtesten “von der Hand gehen”.
Der Ruf als Quatsch- und Diskussionsfach, bei dem die reine Anwesenheit Pluspunkte bringt, wird wohl nicht so schnell verschwinden.
Die Schüler dennoch zur Mitarbeit zu bewegen und Interesse zu wecken, ist wohl die schwierigste Aufgabe des Religions-Lehrers.
Ach, du lieber Gott! belegt, dass diese Mission keineswegs als Himmelfahrtskommando enden muss…
Ein schwieriges Unterfangen?
Das Problem, die Schüler für das Fach zu begeistern und einen ersten Einblick in etwas derart abstraktes wie dem Glauben zu gewähren, ist nicht leicht zu lösen.
Einerseits sollte das Vermitteln des Wissens bzw. die Glaubens-Erziehung schon ernsthaft betrieben werden, andererseits darf dabei nicht der Anschluss zur Zielgruppe verloren gehen. Kurzum: Es sollte schon etwas Inhalt “rumkommen” (egal ob im Religions- oder im Kommunionsunterricht), anderseits sollte auch der Spaß an der Sache nicht verloren gehen und Interesse geweckt werden.
Dementsprechend sind auch die Angebote auf dem Kinderbuch-Markt, wirklich kindgerechte Literatur findet sich jedoch nur selten. Meistens wirken die Geschichten aufgesetzt und zu ernsthaft.
Die Bedürfnisse des jungen Lesers werden oft völlig außer Acht gelassen. Es scheint vielmehr so zu sein, dass man eher für die Eltern und Großeltern schreibt als für diejenigen, die das Buch am Ende lesen sollen/müssen. Wirklich gute Kinderbücher zu diesem Thema finden sich deshalb nur sehr selten.
Nicht perfekt, aber solide
Analog zu den anderen Büchern der BAFF! Wissen-Reihe, wird auch hier versucht, mittels verschiedener Darstellungsformen den Leser ein wenig Wissen nahezubringen und Interesse zu wecken. Zugegebenermaßen ist das bei diesem Thema nicht allzu leicht, da die zu vermittelnden Inhalte reichlich abstrakt sind. In 17 Kapiteln wird versucht, möglichst übersichtlich, humorig und halbwegs nah an der Lebenswelt der Kinder einen Zugang zu legen.
Dieses Unterfangen ist durchaus gelungen, wenngleich mit einigen Abstrichen. Zwar sind die Sprache, Illustrationen und Darstellungsweise den Bedürfnissen der jungen Leser angepasst, aber eine wirkliche Antwort auf das “Warum” geben sie freilich nicht.
Das ist insofern kein Problem, als dass wohl niemand eine konkrete Antwort darauf geben kann – es bleibt quasi nur eine Möglichkeit: Zu zeigen, dass es viele Formen des Glaubens gibt und mehr Dinge zwischen Himmel und Erde existieren, als sich der Mensch vorstellen kann. Genau dies ist den Autoren gelungen: Sie stellen kurz und knapp dar, an was die Menschen weltweit glauben und versuchen zu illustrieren, wie dieser Glauben sich im Alltag der Menschen niederschlägt.
Operation gelungen, Interesse geweckt! Naja, zumindest fast…
Das Buch ist überaus gelungen. Es stellt kurz und knapp das zu vermittelnde Wissen dar, geht sogar auch auf interessante Episoden in den jeweiligen heiligen Schriften der einzelnen Religionen ein. Die getroffene Auswahl, die Art der Darstellung bis hin zum Erzählstil sind gut bis sehr gut auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt.
Ob sich die lieben Kleinen, die bereits vorher wenig Interesse an derartigen Inhalten hatten, von dem Büchlein zu mehr Begeisterung überzeugen lassen, bleibt jedoch offen. Ideal ist das Kinderbuch vor allem für Personen im Alter von 9-11 Jahren, die ein wenig Interesse am Thema (und etwas Vorbildung) mitbringen.
Auch fehlt eine kritische Begleitung des sehr empfindlichen Themas “Glauben”, Agnostizismus und Atheismus werden beispielsweise ausgespart. (S.Ziegler)