Sehr geehrter Herr Ralph Ruthe,
wie wird man als ein bekannter Comiczeichner eigentlich Synchronsprecher. Jetzt waren Sie das zweite Mal als Synchronsprecher für Disney tätig.
Ruft da Disney einfach mal an und fragt nach, ob Sie Lust haben, einer Figur Ihre Stimme zu leihen?
Ralph Ruthe: Also hier kam die Verbindung daher, dass ich für Disney in ganz anderer Sache zu tun hatte. Ich habe für ein Geburtstagsmagazin zum 70. Geburtstag für Donald Duck ein Interview gegeben.
Da gab es die erste Brücke zu Disney und in einem Nebensatz habe ich gesagt, dass ich unheimlich gerne mal eine Rolle sprechen würde im Film. Und tatsächlich meldeten sie sich. Und hatten gefragt, ob ich Lust habe, denn sie machen hier einen Film, das war Zoomania. Da hatte ich eine Minirolle zu sprechen.
Und erst danach haben die Verantwortlichen gemerkt, ach so, der macht das beruflich. Die haben tatsächlich gedacht, dass ich in erster Linie diese Witzbilder zeichne und meine Bücher mache.
Und dann haben die Leute gemerkt, naklar, nicht jeder weiß was ich mache, denn ich mache zurzeit viele unterschiedliche Dinge, der spricht die Figuren in seinen Videos selbst. Und es war nicht schrecklich, was er letztens getan hat, also fragen wir dann noch mal, also habe ich die Rolle bekommen.
Die Redaktion: Wie viel von Ihnen persönlich steckt in Ihrer Figur?
Ralph Ruthe: Ralph und Vanellope sind im Internet unterwegs und suchen einen Gegenstand, den sie auf Ebay finden. Da gibt es einen Ebay Auktionator, der den Gegenstand versteigert und der redet unheimlich schnell. Das war meine Aufgabe, die total viel Spaß gemacht hat.
Weil ich meine Figuren ganz viel und schnell plappern lasse. Und dies kam meiner Natur sehr nah.
Die Redaktion: Also ist auch was Persönliches in der Rolle von Ihnen?
Ralph Ruthe: Es geht nicht so tief, dass ich sage, wir sind beide in dem Jahr geboren und das ist unsere Kindheit gewesen. So ist die Figur nicht angelegt. Sie ist nur ein kleines Programm im Internet. Die nur das macht, Sachen versteigern.
Und dabei möglichst schnell auf Gebote reagieren. Und da sie so wirbelig ist, sehr ausdrucksstark in den Bewegungen ist, hat das total Spaß gemacht und da habe ich mich und meine Art, wie ich meine Figuren agieren lasse, sehr gut wiedergefunden.
Die Redaktion: Wie muss man sich den Tag im Synchronstudio vorstellen, wenn Sie die Rolle einsprechen?
Ralph Ruthe: So lange ist das gar nicht her, das war Ende November, wir haben jetzt Januar, also anderthalb Monate. Bei mir zu Hause läuft das total anders. Hier läuft es so, dass unheimlich viele Menschen da sind, die tausend andere Sachen machen.
Wir haben da auch noch ein Making Of gedreht. Dann gab es ein Extra Team, bestehend aus einer Journalistin und zwei Leuten für die Technik, die ein Interview mit mir parallel geführt haben.
Dann gab es einen Regisseur, einen Tontechniker und Verantwortliche von Disney, die vor Ort waren und geschaut haben, dass alles zueinander passt.
Und am Ende ist das für eine Disneyproduktion, die für ein weltweit operierendes Unternehmen steht, gigantisch. Es ist alles viel größer, als man sich das vorstellt und das ist das Beeindruckende, dass es so viele Menschen sind, die hier was zu tun haben.
Und dann so etwas Einheitliches entsteht, obwohl tausende Menschen daran gearbeitet haben. Das ist so homogen und das ist die größte Leistung dabei.
Die Redaktion: Wie kann man sich Ralph Ruthe hinter dem Mikro vorstellen? Wird da auch mit den Händen gestikuliert?
Ralph Ruthe: Es kommt auf die Figur an, die ich gerade spreche. Ich habe in meinen Serien Charaktere, die sehr zurückgenommen sind, wie bei einer Serie von mir, mit einem Wissenschaftler und einem Probanden im Labor.
Der Wissenschaftler probiert einen Apparat aus, der eine bestimmte Wirkung hat und daraus entwickelt sich die Handlung. Und der Wissenschaftler spricht dabei ganz ruhig.
Meine Stimme wird dabei ganz sanft. Und gibt darauf acht, dass dem Probanden nichts geschieht. Und da gibt es andere Charaktere, die eben voll überdreht sind. Daran orientiere ich mich eher.
Die Redaktion: Wie war das bei dem Online Auktionator?
Ralph Ruthe: Der musste vor allem unglaublich schnell sprechen und völlig überdreht und begeistert darauf reagieren, dass Ralph bereit war, 27.000 Dollar für sein Produkt auszugeben, was eigentlich nur 200 Dollar Wert hat.
Und das hat super viel Spaß gemacht, da ich unglaublich viel aus mir rausgehen konnte. Und zum Schluss begeisternd mit dem Hammer auf den Tisch hauen konnte.
Die Redaktion: Dürfen Sie auch schon etwas verraten, um was es in diesem neuen Abenteuer geht?
Ralph Ruthe: Es geht um gute Unterhaltung. Wie immer ist es bei Disney ein Film, der emotional ist.
Es gibt einen großen emotionalen Moment, auf den alles hinausläuft, wo die Figuren was lernen, um was es eigentlich geht und wo der Zuschauer versteht, ich habe hier gedacht, ich werde hier mit Internetwitzen unterhalten, die Internetwitze sind allesamt gut, aber schlussendlich müssen zwei Figuren erkennen und sich verändern, damit ihr Leben besser wird. Und das kann man nirgends so gut wie bei Disney.
Das ist ein toller emotionaler Film, mit vielen guten Gags.
Die Redaktion: Wir sind ein Kinderspielmagazin und versuchen Erwachsene dazu zu bewegen, mit ihren Kindern zu spielen, weil dies für die kindliche Entwicklung wichtig ist. Was wurde bei Ihnen zu Hause gespielt?
Ralph Ruthe: Also das Ding ist, ich bin ein schlechtes Beispiel, der sehr früh das Medium Comics und Animation für sich entdeckt hat. Ich habe viel in meinem Zimmer gesessen und gezeichnet.
Ich bin inzwischen selber Papa und habe zwei kleine Kinder, die zwei Jahre alt sind und wir spielen total viel miteinander. Entweder die mit sich, mit dem Kaufladen, der immer noch ein Klassiker ist.
Aber wir spielen auch so etwas wie Obstgarten. Das ist das Basic Brettspiel, was es überhaupt gibt für Kinder in dem Alter und das macht total Spaß. Memory ist super dafür, für Kinder diesen Lerneffekt auszulösen, sich was zu merken.
Und ich glaube, das Wichtigste ist, Kindern die volle Aufmerksamkeit zu geben und zu zeigen, dass man sie liebt.
Dann hat man viel geschafft.
Die Redaktion: Spielen Sie auch mal mit Freunden?
Ralph Ruthe: Nein, ich bin selber auch kein Zocker. Was daher kommt, dass ich mich als Kind darein gesteigert habe, diese Geschichten zu zeichnen und deshalb fand ich spielen für mich selbst nicht so interessant. Finde aber Monopoly immer noch gut.
Ich habe inzwischen ein eigenes Monopoly, wo ich Bock darauf hatte, es mit meinen Figuren umzusetzen. Und das liebe ich immer noch.
Ansonsten glaube ich noch, dass Spielen gut und wichtig ist. Da kann man aus allem schöpfen, egal ob es ein Computerspiel, Rollenspiel im echten Leben oder Brettspiel ist. Leute spielt.
Die Redaktion: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Persönlichkeiten aus der jetzigen Zeit oder aus der Geschichte zu einem Spiel einzuladen, wer dürfte an Ihrem Tisch Platz nehmen?
Ralph Ruthe: Ich glaube Barack Obama wäre interessant, mit ihm eine Runde Obstgarten zu spielen.
Die Redaktion: Was planen Sie für die Zukunft?
Ralph Ruthe: Ich werde dieses Jahr mit meiner Live Tour unterwegs sein und danach werde ich mich aus dem Live Geschäft etwas zurückziehen, da ich einen eigenen Kinofilm mache. Das geht 2020 los und da bin ich bei den Anfängen.
Ich mache mir Gedanken ums Drehbuch, vorher ging es nicht. Dass es passiert, ist erst seit Oktober Fakt, den zuvor war ich auf Tour und jetzt kommt die nächste Tour.
Nächstes Jahr geht es dafür mit Vollgas an die Arbeit und die Arbeit hier ist sehr spannend und inspirierend.
Website R. Ruthe