Die Spiele der Total War- Reihe haben bei mir immer einen Platz auf dem PC gefunden, seit ich vor vielen Jahren die Erstversion von „Total War- Rome“ kaufte.
So bin ich ein gewachsener Fan der Reihe, dessen Steam- Portfolio immer noch „TW- Napoleon“, „TW- Shogun 2“ und „TW- Attila“ beinhalten.
Daher habe ich schon seit der Ankündigung des neuen Games „Total War- Three Kingdoms“ mitgefiebert, ob die schlauen Entwickler von Creative Assembly mich erneut überraschen können oder ob die wiederkehrenden Spiele- Modi – weil erfolgreich- vielleicht langsam Staub ansetzen.
Doch Überraschung: Es geht immer noch etwas größer, spektakulärer und beeindruckender! Auch für die eingefleischten Fans dieser Reihe.
Und den Gamern, welche sich diesem Cocktail aus Aufbau/ Ausbau- Strategie und Kampf- Szenarien zum ersten Mal stellen, kann ich schon einmal eines vorab sagen: Willkommen in der Welt von Total War.
Das Spiel kann – klassisch- über die DVD- Variante geladen oder über den Spiele- Portal- Anbieter STEAM via Code- Aktivierung und Download an den Spieler gebracht werden. Ich zog die letzte Variante vor. Nach einfachem und geleitetem Aktivieren des Games auf dem Spieleportal von STEAM war – trotz kurzer Download- Zeit- die Vorspannung auf „TW- Three Kingdoms“ fast grenzenlos.
Was wird geboten? Für Einzelspieler stehen in der Kampagne verschiedene Clan- Anführer aus der Koalition, dem Kreis der Statthalter oder den Gesetzlosen zur Verfügung.
Zu den Gefechten ist – abgesehen von den Kampagne- Modi- Ereignissen – zu sagen, dass die Entwickler hier benutzerdefinierte, historische oder dem Rangplatz entsprechende Gefechte anbieten im Einzelspieler- Modus. Die Mehrspieler- Modi können lokal, im Netzwerk oder online gespielt werden.
Als Spieler im Mehrspieler- Modus erkennt man zu den vorgenannten Möglichkeiten des Einzelspieles keine speziellen Erweiterungen. Dies ist aber auf Grund der Fülle an Gefechtsmöglichkeiten, welche angeboten werden, wirklich unschädlich. Man kommt in jedem Fall auf seine Kosten.
Haben wir mit „TW- Shogun“ ja schon einmal eine fernöstlich angesiedelte Karte kleiner japanischer Fürstentümer mit komplett neuen Einheiten und Szenarien bespielt, so reisen wir in der Zeit doch um einiges zurück und kommen in der Zeit der späten Han- Dynastie um das Jahr 190 n. Chr. im Kaiserreich China an.
Creative Assembly bietet uns ein neues Szenario an- bildgewaltig vorgestellt. So beherrschen Korruption und Intrigen die vorgestellte, erschaffene Welt. Das schreit geradezu danach, sich selbst dort als Gerechtigkeitsbringer für die große Rundenspiel basierende Karte zu Erfolg und Ruhm aufzuschwingen.
Die Übersichtlichkeit der Karte kann man scrollend auf eigene Schwerpunkte bringen, so wie man es gewohnt ist. Man kann hierbei durch Richtungswechsel dirigieren, um noch besser die Areale der Karte zu erkunden. Die Karte ist mehr als detailreich und graphisch sehr gelungen.
Und die Spiel- Mechanik? Machte im ersten Eindruck wenig Probleme- alles scheint gut umsetzbar, auch für Neueinsteiger fast selbsterklärend. Aber Achtung, wenn man TW- Veteran ist: Die neuen Spielvarianten geben den Spiel- Mechaniken unterschiedlichen Anwendungsraum. So etwas hat es in der Serie bislang noch nicht gegeben.
Die Helden und Generäle haben bestimmte Vorzüge oder auch Schwachstellen, die man taktisch klug in den Szenarien umsetzen kann oder beachten muss. Mancher Held hat Vorteile/ Nachteile oder Charaktere, die im Kampf Beachtung finden sollten.
So findet man Streiter und gute Duellanten ebenso, wie Helden, welche eher die Truppen anfeuern können, selbst jedoch im Nahkampf nur schwach sind.
Überhaupt sind unsere Helden in „TW- Three Kingdoms“ eigene Spielgestalten, die man gegen fremde Anführer/ Generäle in eigene, neu konzipierte Gefechtsszenarien schicken kann. Während die Helden aufeinander losgehen, werden sie auch nicht von Dritten beim Duell gestört. Und diese „Klein- Duelle“ können die ganze Schlacht entscheiden!
Wenn unser Held – gestählt und aufgewertet mit Ausrüstungen und Waffen für Boni-Werte – jedoch mit einem anderen Helden in einer Armee die Führung hat, den er so gar nicht leiden mag oder gar bis zum Hass neidet, dann kann dies auch ein schnelles Ende des Unterfangens sein. Also muss man die Charaktere immer als Ganzes bewerten.
Als Einzelspieler werden für die Kampagne Empfehlungen gegeben, die an einer gewissen Erfahrung oder Schwierigkeit des Spieles orientieren.
Mit Cao Cao, dem Clan-Vertreter der Chen aus der Anführer-Schar der Koalition, wird die einzige „einfache“ Startsituation angeboten – in der Mitte des `Reiches der Mitte´.
Na gut, sage ich mir, wird schon „wie sonst auch ausgehen“. daher starten wir mit ihm die Kampagne „China muss geeinigt werden!“. Doch „einfach“ hat in TW- Three Kingdoms schon seine Ansprüche! Dies wird mir dann auch nach einigen ersten Runden zum ersten Mal bewusst, als unser Senior-Clan-Chef in offener Schlacht um Ackerflächen vom diesseitigen Leben in das ewige jenseitige übergeht.
Man kann dieses aussichtslos erscheinende Gefecht jedoch ständig wiederholen- allerdings ziehe ich sofort die Notbremse: Neubeginn und taktisch besseres Arbeiten des Clans. Schon darf der Charakter meiner Wahl ein freudenerfülltes Leben genießen und sich stetiger Entwicklungen des Charakters erfreuen.
Auch der Handel mit Dritten ist nunmehr in gewisser Hinsicht limitiert. Lebensmittel werden gehandelt und optionale Gebote vorgeschlagen.
Ebenso ist der Forschungsmodus neu gestaltet. Alle fünf Runden werden Verbesserungen automatisch zu Beginn angeboten. Die Grafik hierbei ist sehr ansehnlich in Form eines Wissens-Baumes mit all seinen Verzweigungen dargestellt. Auch jeder TW- Anfänger findet sich hier schnell zurecht.
Die Diplomatie kommt ebenfalls mit Veränderungen daher, welche ich sehr stark an „TW- Shogun 2“ angelehnt empfand. Doch nun kann man im Diplomatie- Spiegel auch einmal schnell nützliche Abkommen treffen, wenn sich Sympathien verschoben haben. Also lohnt es sich auch hier, die Übersicht immer heranzuziehen und vor Gesprächen die Wahrscheinlichkeit positiven Zuspruches auszuloten.
Wer jedoch im Diplomatie- Modus ein Angebot erhält, sollte vorher schon die Nachbarschaft ein wenig beobachtet haben und gewisse Ziele abgesteckt sehen, denn auf die Karte zur Entscheidungshilfe ist im aktiven Verhandeln kein Rückgriff möglich, um noch effektiver zu taktieren.
Jedenfalls ist der Aufwuchs der Diplomatie -wie die Entwickler es vorab angekündigt haben- hier wirklich spürbar: Stetig bekommen wir Angebote anderer Clans unterbreitet, die Handel, Tribut, Frieden oder den Wunsch nach Koalition oder Heirat betreffen.
Mein Spiel-Fazit nach mehreren Spielstunden
Als Total-War-Veteran findet man sich recht gut zurecht, darf jedoch nicht der Selbstüberschätzung unterliegen. Dann stellen sich auch die erwünschten Erfolge ein und das Voranbringen der Aufträge schafft Spielanreize, die auch von Dauer sind.
Die Forschung im neuen Gewand ist übersichtlich und gefällt optisch. Im Bereich Diplomatie hat man nun mehr Möglichkeiten. Die Gefechte gestalten sich gut, wenn man sich mit den Vor- und Nachteilen der Einheiten befasst und – mit Vorsicht- auch die Duell-Variationen nutzt.
Mit Vorsicht wohlgemerkt, denn man sollte schon abschätzen können, wie die Erfolgschancen hierbei stehen. Die Generäle und Persönlichkeiten laufen nicht getreu zu ihrem Herren einfach so im Tross ihrem Schicksal entgegen.
Der Spieler muss hier einige Hinweise beachten und schon einmal die gegebenen Tipps umsetzen, auch wenn dies bedeutet, die Armee neu zu strukturieren. Aufgefallen ist, dass selbst schon der einfache Modus in der Kampagne gewissen Anspruch hat- geschenkt wird dem Spieler also dennoch nichts.
Spaß jedoch ist garantiert – auch auf Dauer, denn dafür bietet Total War- Three Kingdoms zu viele Möglichkeiten und Facetten.
Preis und Leistung
Der zwölfte Teil der Total War- Reihe wird kein Ladenhüter. Dies ist bei einem derzeitigen Top- Preis -teilweise um 30 Euro bereits im Angebot- auszugehen.
Bei Steam tummeln sich die Fans zu Hauf und TW- Three Kingdoms hat hier schon ein Top-User-Ranking erreicht. Grund ist, dass Preis und Leistung wirklich sehr gut passen für den Umfang an Spielspaß.
Test von Uwe Heidel