Die Preisträger des GRAF LUDO 2021: „Fabelwelten“ und „Everdell“
Die Jury hat entschieden: Die Preisträger des Spielgrafikpreis GRAF LUDO 2021 sind „Fabelwelten“ (Kategorie „Schönste Kinderspielgrafik“) und „Everdell“ (Kategorie „Schönste Familienspielgrafik“). Die Preisverleihung fand heute im Rahmen der modell-hobby-spiel statt, die Laudatio hielten Willi Weber und Carsten Sander.
Alle Finalisten sowie die Preisträger werden noch bis Sonntag im GRAF LUDO Forum der modell-hobby-spiel präsentiert (Halle 2, Stand J21). Besucher sind herzlich eingeladen, die Spiele nicht nur anzuschauen, sondern auch ausgiebig zu testen.
Gewinner in der Kategorie „Schönste Kinderspielgrafik“
„Fabelwelten“ (Verlag: Lifestyle Boardgames, Vertrieb: Asmodee)
Grafik: Irina Pechenkina, Eugene Smolenceva
Autoren: Marie Fort, Wilfried Fort
Begründung der Jury
„Fabelwelten“ ist ein Spiel wie ein Buch oder eine Geschichte, die man spielt. In einem Spiel, in dem es darum geht, gemeinsam ein Abenteuer zu erleben, ist es umso wichtiger, die Spieler durch grafische Feinheiten in das Gesagte hineinzuziehen.
In „Fabelwelten“ schlüpfen liebevoll und kindgerecht gestaltete Tiere in verschiedene Rollen der Erzählung. Die Tiere zeigen interessante, teils vieldeutige Mimiken. Diese regen die Fantasie an, geben Raum zum Weiterdenken, für Spekulationen und Ideen.
Durch diesen Kunstgriff werden durchaus auch erzählerische Stereotype gebrochen, und man hat es nicht mit dem immer gleichen schlauen Fuchs oder majestätischen Löwen zu tun, sondern stattdessen mal mit einem verschämten Papagei oder einer ratlosen Fliege, die unerwartet zu Helden werden.
Gekonnt gelingt es „Fabelwelten“ auch, die Kinder zum Diskutieren zu animieren, wer denn nun der geizigste, verschlagenste oder mutigste Charakter unter den Tieren ist.
Gewinner in der Kategorie „Schönste Familienspielgrafik“
„Everdell“ (Verlag: Starling Games/ Pegasus Spiele)
Grafik: Andrew Bosley
Autor: James A. Wilson
Begründung der Jury
Wer möchte nicht im verträumten „Everdell“ leben und den putzig-betriebsamen Waldbewohnern dabei helfen, ihre kleinen Städte aufzubauen? Der knopfäugige Architekt hat sicher nichts gegen ein wenig Hilfe vom wohlmeinenden Spieler einzuwenden. Und überhaupt fühlt man sich in „Everdell“ sofort willkommen – schon beim Anblick des Spielkartons, wo einem ein kleiner Bach entgegengluckert, sich morgendliche Sonnenstrahlen durch die Bäume in den Wald ergießen und kleine geschäftige Wesen sich auf den Weg machen, um ihr Tagwerk zu verrichten.
Auf den ersten Blick möchte man meinen, man fühle sich durch den dreidimensionalen Baum oder die detailreichen Kunststoffmünzen und -beeren so stark in das zauberhafte Geschehen einbezogen, doch es ist die grafische Gestaltung, die den Spieler noch mehr den Bann dieser Waldwelt zieht. Während das übersichtlich gestaltete Spielbrett im Wesentlichen den Karten-Marktplatz beherbergt, spielt sich das Leben in den Dörfern, auf den ausgelegten Spielkarten ab, wo sich hutzelige Gebäude organisch in die Landschaft einfügen.
Auf den Karten findet man auch die niedlichen Einwohner, die einen von den Spielkarten anblicken, als würde man sie gerade bei ihrer Tätigkeit unterbrechen, so lebendig hat man sie künstlerisch eingefangen und mit Persönlichkeit versehen.
In einem einfach gehaltenen Worker-Placement-Spiel entwickelt sich nun die Idylle mit der Hilfe des Spielers durch die Jahreszeiten, und mit Glück und Geschick schafft man es, eine florierende, glückliche kleine Welt entstehen zu lassen. Da blickt auch die Lehrerkrähe von ihrem Buch auf und ich finde Anerkennung in ihrem Blick. Zeit für einen Feierabendtrunk in der urigen Taverne!