Kinder haben Fragen – zu ihrer Umwelt, zu anderen Menschen und zu sich selbst. Insbesondere die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie gilt als essentiell für die menschliche Persönlichkeitsentwicklung. Doch wie redet man mit adoptierten Kindern über ihre Herkunft, ihre leiblichen Eltern und die Umstände ihrer Adoption?
Im Rahmen von „offenen Adoptionen“, bei der die Adoptiveltern und ihr Kind die abgebende/n, leibliche/n Mutter/Eltern frühzeitig kennen lernen, ist dieser Diskurs längst kein Tabu mehr. Das Kind wächst mit dem Wissen auf, dass man das Beste für es wollte, und es entstehen keine verstörenden Geheimnisse um die eigene Herkunft.
Auf dem deutschsprachigen Kinderbuchmarkt gibt es zahlreiche Bücher zum Thema Adoption, jedoch wird darin nur selten die Situtation der abgebenden leiblichen Mutter thematisiert, da sie meist stirbt oder verschwindet. Das bewegte den Kölner Autor Elias Schröck zu seinem Kinderbuch „Das Hasuru“.
Zusammen mit der Illustratorin Anna Zimmermann erzählt er darin die Geschichte einer jungen Häsin, die eines Tages bemerkt, dass sie schwanger ist. Sie fühlt sich überfordert und unfähig, sich um das Kind in ihrem Bauch zu kümmern, also beschließt sie Ersatzeltern für ihr Ungeborenes zu finden. Doch schnell muss sie feststellen, dass das gar nicht so einfach ist, da es bei keiner der anderen Tierfamilien so recht zu passen scheint.
Bis sie schließlich ein Kängurupärchen trifft, die mit ihren Beuteln nicht nur hervorragende Voraussetzungen haben, um ein Kind bei sich aufzunehmen, sondern sich auch sehnlichst ein Baby wünschen. Doch je näher die Geburt rückt, desto mehr Zweifel überkommen die die Häsin und die Kängurus müssen sich mit dem Gedanken anfreunden, vielleicht doch kinderlos zu bleiben.
Zu guter Letzt aber finden die Häsin und die Kängurus zusammen, weil sie das Beste für das Hasenbaby wollen. Die Häsin ist erleichtert, als sie sieht, wie liebevoll sich die Kängurus um ihr Kleines kümmern, das sie regelmäßig besuchen kann. Dabei wird deutlich: Das Junge ähnelt sowohl seinen Adoptiveltern, den Kängurus, als auch seiner leiblichen Mutter, der Häsin – Ein echtes Hasuru eben!
In „Das Hasuru“, erschienen im ROFTASNS Fachverlag, der auf die Themen Adoption und Pflege spezialisert ist, wird nicht nur die offene Adoption an sich, sondern auch der Kontakt zur leiblichen Mutter auf liebevolle und achtsame Art erzählt. Dabei werden alle Parteien gleichwertig und respektvoll behandelt und verschiedene Perspektiven beleuchtet. So wird deutlich was immer im Mittelpunkt steht: Das Wohl des Kindes.
Elias Schröck und Anna Zimmerman haben somit ein Buch geschafffen, das Kindern zwischen 2-5 Jahren, aber auch Älteren, einen kindgerechten, verständnisvollen Einstieg in das Thema offene Adoption bietet und so zur Enttabuisierung von Adoption und Pflege und zur Normalisierung von Ersatzfamilien beiträgt.
ROFTASNS Fachverlag