Charakterraten ist nicht schwer, sie zuzuordnen umso mehr! Das Spiel ist eine echte Herausforderung. Nur wer seine Umgebung genau beobachtet und seine Freunde wirklich kennt, wird in diesem Spiel Erfolg haben…
Spielprinzip und Idee
Der Spieler muss den Charakter einer ihm und seinen Mitspielern bekannten Person möglichst genau beschreiben. Nicht nur Präzision ist hier entscheidend, sondern auch Beobachtungsgabe und die Fähigkeit, den Gegenüber möglichst genau einzuschätzen. Gespielt wird in (mitunter wechselnden) Teams und Rundenmodus.
Handhabung
Das Spiel selbst ist im Grunde recht einfach zu verstehen. Gegebenenfalls sollte einfach ein-drei Runden auf Probe gespielt werden, spätestens dann dürften alle Unklarheiten beseitigt sein.
Die Beschreibung ist recht kurz und einfach gefasst, sowie selbsterklärend illustriert. Sicherlich hätte man hier noch ein bis zwei Grafiken mehr einfügen können, aber im Großen und Ganzen wurde hier ein sehr einfaches Spielprinzip knackig und knapp präsentiert – so wie es sein sollte.
Präsentation und Gestaltung
Bei der Gestaltung mühten sich die Verantwortlichen merklich die Gratwanderung zwischen Puritanismus und Kitsch erfolgreich zu absolvieren – und es gelang!
Die Gestaltung ist dem Publikum (Jugendliche und Erwachsene von 16 bis 60 Jahre) angemessen, nicht zu schlicht, aber auch nicht zu verspielt.
Zwar hielt man sich beim Farbeinsatz nicht allzu sehr zurück, allerdings bewahrte man Spielsteine und „Spielfeld“ vor einem quietschbunten Farbkoller.
Kurzum: Das Spiel ist liebevoll und schlicht gestaltet. Zu bemängeln ist lediglich, dass die Charakterkarten in ihrer Farbgestaltung etwas zu monoton daherkommen. Zumindest die Illustrationen hätten einen Klecks Farbe vertragen können.
Auch das verwendete Material ist vollkommen in Ordnung. Man nutzte etwas dickere Pappe, die Spielkarten und Skalen sind somit ziemlich stabil. Wären diese etwas größer, hätte es zwar Probleme geben können, für die hier verwendeten Formate ist die Qualität jedoch vollkommen ausreichend.
Lediglich die kleinen Spielsteine könnten problematisch sein, da die Gefahr des Verschwindens aufgrund der Größe relativ hoch ist. Vorteilhaft sind jedoch die mitgelieferten verschließbaren Tütchen, die dieses Problem minimieren.
Fazit
Rätselspiele, die Personenbeschreibungen einschließen, gibt es wie Sand am Meer. Das Besondere an diesem Spiel ist die Fixierung auf den Kreis der Mitspieler (idealerweise Familie, Freunde oder Bekannte).
Dieser inhaltliche Schwerpunkt ist es auch, der den ganzen Charme und Esprit ausmacht. Das gilt insbesondere dann, wenn der eine oder andere sich über die Zuschreibungen ein wenig ärgert (ohne diese allzu ernst zu nehmen).
Wichtig ist, dass die Mitspieler auch über sich selbst lachen können sollten – ansonsten kann die Stimmung u. U. auch kippen. Im Regelfall ist es aber als Partyspiel oder für einen Spielabend unter Freunden ideal. Dementsprechend klar ist auch, dass „Fiesling: Eine Frage des Charakters“ kaum als Spiel unter Unbekannten taugt – die Mitspieler sollten sich kennen.
Bis zu acht Personen können an dem Spiel teilnehmen, die Spieldauer ist mit einem realistischen Wert von 30 Minuten angegeben. Im Hinblick auf die Altersempfehlung des Verlags (von 10-99 Jahre), würden wir nur das Mindestalter etwas nach oben korrigieren wollen. Zwischen 11-13 Jahren sollte man schon alt sein, für Jüngere ist es eher weniger geeignet. (S. Ziegler)