Ein großes Schwarzweißbild, überbordender Detailreichtum und ganz viel kriminelle Fantasie: „Über ein Dutzend Mord- und Todesfälle gilt es auf dem wuseligen und riesigen Stadtplan im Wimmelbildstil aufzuklären“, so die Jury:
„Indizien und Spuren geben uns Hinweise auf den Tathergang, und so entsteht eine spannende Rekonstruktion, komplett ohne Text und mit minimalem Regelwerk.“ Dabei entstünden „unvergessliche Momente“.
„MicroMacro Crime City“ von dem Autorentrio Johannes Sich, Daniel Goll und Tobias Joschinke eignet sich für eine bis drei Personen ab zehn Jahren. Eine Partie dauert 15 bis 45 Minuten. Das Spiel kostet etwa 25 Euro und ist im Verlag Edition Spielwiese/Pegasus Spiele erschienen.
„MicroMacro Crime City“ setzte sich durch gegen die ebenfalls nominierten Spiele „Robin Hood“ von Michael Menzel (Kosmos, für zwei bis vier Personen ab zehn Jahren, etwa 50 Euro) und „Zombie Teenz Evolution“ von Annick Lobet (Scorpion Masqué, für zwei bis vier Personen ab acht Jahren, etwa 25 Euro). Die Jury gibt außerdem eine Empfehlungsliste mit fünf weiteren, hervorragenden Spielen heraus.
„Trotz Corona haben wir im vergangenen Jahrgang rund 300 deutschsprachige Neuheiten gespielt und beurteilt, die Zahl der Veröffentlichungen war unverändert hoch. Es waren viele spannende Spiele dabei“ kommentiert Harald Schrapers, Vorsitzender Spiel des Jahres e.V., den Jahrgang. Er hob hervor: „Positiv ist es, dass sich Autoren und Verlage zunehmend um Diversität bemühen, was in der Sprache, in den dargestellten Rollen und den Illustrationen deutlich wird.“
Auf Augenhöhe mit der Steinzeit: „Paleo“ von Autor Peter Rustemeyer ist das Kennerspiel des Jahres 2021. Dem Titel gelinge es, „auf außergewöhnliche Weise, dynamische Geschichten und Bilder in den Köpfen der Gruppe entstehen zu lassen, die noch lange nach Spielende nachhallen“, lobte die Jury.
Als besonders originell bei dem spannenden Überlebenskampf in der Steinzeit wurde der zugrunde liegende Kartenmechanismus hervorgehoben: „Gemeinsam wägen wir als Stamm Runde für Runde solche Risiken nur anhand der Illustrationen auf den Kartenrückseiten ab.
Erst nach dem Umdrehen der Karte offenbart sich, was am gewählten Ort passiert. Gemeinsam wachsen wir an diesen Aufgaben. (…) Zehn Kartensets mit neuen Herausforderungen lassen sich beliebig kombinieren und bieten motivierende Abwechslung, den harten Überlebenskampf wieder und wieder anzunehmen.
„Paleo“ ist beim Verlag Hans im Glück erschienen und ist für zwei bis vier Personen ab zehn Jahren geeignet. Es kostet etwa 45 Euro. Der Preis Kennerspiel des Jahres wurde nun zum elften Mal verliehen.
Er richtet sich an erfahrene Spieler. „Paleo“ setzte sich durch gegen die ebenfalls nominierten Spiele „Die verlorenen Ruinen von Arnak“ von Michaela Štachová und Michal Štach (CGE/Heidelbär Games, für eine bis vier Personen ab zwölf Jahren, etwa 60 Euro) und „Fantastische Reiche“ von Bruce Glassco (Strohmann Games/WizKids, für zwei bis fünf Personen ab zehn Jahren, etwa 20 Euro). Die Jury gibt außerdem eine Liste von vier weiteren empfehlenswerten Kennerspielen heraus.
Der Preis Kinderspiel des Jahres 2021 war bereits im Juni vergeben worden. Ausgezeichnet wurde das Legespiel „Dragomino“ von Bruno Cathala, Marie Fort und Wilfried Fort (Pegasus Spiele, für zwei bis vier Kinder ab fünf Jahren, etwa 25 Euro).
Der Verein Spiel des Jahres e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Kulturgut Spiel in Gesellschaft und Familie zu fördern. Die gleichnamige Auszeichnung wird seit 1979 vergeben. Sie gilt als „Spiele-Oscar“ und ist der weltweit wichtigste Preis seiner Art. Seit 2001 wird auch der Preis Kinderspiel des Jahres vergeben.
Seit 2011 gibt es zudem die Auszeichnung Kennerspiel des Jahres, die sich an erfahrenere Spieler richtet.