Interview mit Nadine König

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Wir haben uns mit Nadine König, Beraterin, Mediatorin und Tanzpädagogin über Ihren Einsatz der Sylvanian Families Figuren beim Coaching mit Kindern und Jugendlichen unterhalten und dabei spannende Einblicke in ihre tägliche Arbeit erhalten.

Sehr geehrte Frau König,

in Ihrem Berufsalltag helfen Ihnen unsere Sylvanians. Erzählen Sie uns gerne davon!

Nadine König„Die Sylvanian Families Figuren helfen mir zum Beispiel bei systemischer Aufstellungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Mit den Figuren lassen sich Situationen und Themen aufzeigen und darstellen. Die systemische Aufstellungsarbeit hilft meinen Klient:innen in vielen Fällen, beispielsweise bei familiären Konflikten, Trauma- oder Trauerbewältigung.“

Die Redaktion: Das klingt interessant. Wie läuft eine systemische Aufstellung ab? Wie dürfen wir uns das vorstellen?

Nadine König: „Es gibt da keine darstellbare Regel, oder immer den gleichen Fahrplan: Ich betrachte jeden Fall ganz individuell. Wenn ich die Figuren der Sylvanians in einem Coaching mit einem Kind verwende, läuft es oft so ab, dass das Kind zunächst eine Figur aussucht, die für es selbst stehen soll, und auf einen bestimmten Platz stellt. Ich frage das Kind dabei: ‚Welche Figur bist du? ’

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Danach wählt es weitere Figuren für Beteiligte, wie beispielsweise Vater, Mutter, Geschwister oder Kinder aus der Kita-Gruppe o.ä. aus. Ich kann mir dann anhand der Auswahl und Position der Figuren ein Bild von der Situation machen und Lösungswege aufzeigen und auch gemeinsam mit dem Kind darstellen und ‚erarbeiten‘. Das Kind spricht indirekt über die Beteiligten, weil es dafür symbolisch Figuren ausgewählt hat – als sogenannte Stellvertreter. Auf diese Weise fällt es ihnen leichter über Erlebtes zu sprechen.“

Die Redaktion: In welchen Bereichen für Aufstellungen konnten die Sylvanians bisher unterstützen? Vielleicht haben Sie ein paar allgemeine Beispiele?

Nadine König: „Die Sylvanian Families Figuren sind bereits in unterschiedlichsten Fällen zum Einsatz gekommen. Immer dann, wenn Kinder oder Jugendliche betroffen sind. Für die Kinder ist es schön, eine Figur in der Hand zu halten und sich darüber zu erklären. Es sind nicht immer schwerwiegende Problematiken.

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Im familiären Umfeld geht es sehr oft um Trennungs- oder Patchwork- Themen. Wenn ein neuer Partner ins Spiel kommt, ist es schon mal passiert, dass die Figur durch den Raum fliegt. Ich frage dann beispielsweise: ‚Was möchtest du der Figur sagen, oder was stört dich? ’

Im Bereich der Trauerbewältigung wird die verstorbene Person in der Regel als liegende Figur symbolisiert. Ich frage das Kind beispielsweise: ‚Was möchtest du der Person noch sagen? ’ und gebe ihm die Möglichkeit, sich symbolisch von der Person noch einmal zu verabschieden.

Das Kind darf seine Figur dann auch mitnehmen und immer bei sich tragen, sozusagen als persönliche Stütze und kleiner Trost.

Oft ist es so, wenn das Kind die Trauer bewältigt hat, legt es auch die Figur zur Seite. Es ist sogar schon vorgekommen, dass die Figur dann wieder zu mir zurückgebracht wurde.“

Die Redaktion: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, die Sylvanians für systemische Aufstellungsarbeit zu nutzen?

Nadine König: „Tatsächlich hat sich das über meine Tochter ergeben. Es gab Sylvanian Families vor über einem Jahrzehnt noch nicht überall zu kaufen, mittlerweile ja schon. Wir sind damals in einem speziellen Kaufhaus in Berlin auf die süßen Tiere aufmerksam geworden. So ist eine richtige Sammlung entstanden. In den Anfängen meiner Arbeit habe ich mit meiner Tochter mal eine Art Familienaufstellung gemacht, um ihr zu zeigen, wie groß unsere Familie ist.

Tatsächlich macht man das innerhalb der eigenen Familie oder im privaten Umfeld eher nicht, da man viel zu stark betroffen bzw. involviert ist. Ich habe sie gefragt: ‚Darf ich dazu mal deine Sylvanians benutzen?’ Sie durfte sich Figuren aussuchen, die den jeweiligen Charakter für sie und weitere Familienangehörige repräsentieren sollen.

So habe ich festgestellt, wie ideal sich die Figuren für Coaching, besonders mit Kindern, eignen. Sie liegen sehr gut in der Hand, sind weich und sehen so süß aus. Aufgrund ihrer Größe sind sie auch ideal für die Betrachtung auf der Metaebene.

Sie sind mehr oder weniger neutral in Geschlecht und Ethnie. Das Kind sucht sich die Figur nicht aus, weil die Figur ihm ähnlich sieht, sondern weil die Figur es am ehesten anspricht und repräsentieren soll. Es ist auch eine sehr gute Möglichkeit, über die Figur mit dem Kind ins Gespräch zu kommen.“

Die Redaktion: Jetzt sind wir neugierig. Welches Tier wird gerne für welche Rolle gewählt?

Nadine König: „Das ist tatsächlich von Fall zu Fall unterschiedlich. Es gibt beim Coaching kein richtig und kein falsch. Es spielen viele Faktoren eine Rolle, beispielsweise auch ob die Figuren alle aus einer Familie stammen, sich einander ansehen, voneinander wegsehen oder außerhalb eines Kreises stehen.“

Die Redaktion: Wie ist die Reaktion Ihrer Klienten auf die Tierfiguren?

Nadine König: „Die erste Reaktion auf die Sylvanians ist eigentlich immer: ‚Ach, sind die süß!’ Auch Erwachsene finden die Figuren toll. Ich habe die Sylvanians mal im Raum liegen gelassen und die nächste erwachsene Klientin kam rein. Sie war sofort auch begeistert von den Figuren. Auch wenn man bisher gar nichts damit zu tun hatte, findet man die Figuren süß. Die Sylvanians sind wirklich ein Herz- und Türöffner, das kann ich Ihnen sagen!“

Die Redaktion: Vielen Dank für das spannende Interview und dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben, Frau König!

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.