Sehr geehrter Herr Knizia,
LAMA feiert in diesem Jahr seinen fünfjährigen Geburtstag und wurde seit 2019 weltweit über 1,2 Mio. Mal verkauft. Was denken Sie, macht den Erfolg von LAMA aus?
Reiner Knizia Erst einmal freue ich mich riesig, dass das LAMA immer noch so gut ankommt und so viele Menschen damit Spaß haben. Das ist für mich als Spieleautor natürlich die schönste Belohnung, dass man mit seinem Spiel das Leben der Menschen bereichert.
Ich glaube, generell sind Einfachheit und ein leichter Zugang zum Spiel sehr wichtig.
Wenn es dann wie LAMA noch einen Kniff hat, der die Leute emotional anspricht, dann ist Erfolgspotential da. Aber am Ende gehört auch immer ein Quäntchen Glück dazu, um ein erfolgreiches Spiel herauszubringen. Alle an der Spielentwicklung Beteiligten geben immer ihr Bestes, um ein tolles Spiel auf die Beine zu stellen, aber es spielen natürlich auch weitere Faktoren mit rein: Trifft es den Zahn der Zeit?
Wird es von Multiplikatoren in den Vordergrund gestellt usw.? Und wenn man zum Spiel des Jahres nominiert wird, hat das natürlich auch einen großen Push-Effekt.
Wann haben Sie die letzte LAMA-Partie gespielt?
Reiner Knizia: Das war vermutlich, als wir gerade LAMA Kadabra getestet haben. Es ist also schon eine Weile her.
LAMA hat ja auch das Generationenspielsiegel erhalten, das Spiele auszeichnet, die man generationsübergreifend spielen kann. Hatten Sie diesen Punkt bereits im Blick, als Sie LAMA entwickelt haben?
Reiner Knizia: Generell ist das Wunderbare an Spielen, dass sie Menschen zusammenbringen. Spiele öffnen die Türen zu anderen Menschen, weil man im Spiel sehr schnell den Zugang zueinander findet. Und das betrifft natürlich auch die unterschiedlichen Altersgruppen.
Aber trotzdem ist nicht jedes Spiel für alle. LAMA hat da, wie schon gesagt, natürlich durch seine Einfachheit und den leichten Zugang die Möglichkeit, auch eine große Altersspanne zu erreichen. Aber kurz gesagt: Nein, so einen Preis hat man beim Entwickeln nicht im Kopf. Man schaut eher ganz allgemein: Welche Zielgruppe spreche ich denn mit meinem Spiel an?
Spielen Sie Ihr eigenen Spiele eigentlich selbst privat?
Reiner Knizia: Ich spiele fast jeden Tag, aber meist dann die Spiele, die sich gerade in der Entwicklungsphase befinden, denn das ist natürlich auch am Spannendsten: Wie geht es weiter? Wie funktionieren unsere neuen Ideen?
Aber wenn sie erst einmal veröffentlicht wurden, habe ich schon so viele neue Projekte auf dem Tisch, dass für ältere Spiele kaum Zeit ist.
In diesem Jahr ist mit LAMA Kadabra ein neues Spiel in der LAMA-Reihe erschienen, das etwas mehr Herausforderungen bietet. Sind da auch Ideen eingeflossen, die Sie schon von Beginn an für LAMA im Kopf hatten oder haben Sie diese neu entwickelt?
Reiner Knizia: Nein, die Ideen sind erst später entstanden. Wenn man ein neues Spiel in einer Reihe entwickelt, ist immer wichtig, erst einmal das Original-Spiel zu spielen, um zu prüfen, welche Mechaniken sich wie einreihen. Ich hatte für Kadabra tatsächlich noch viel mehr Ideen, aber am Ende haben wir nicht alles mit reingenommen.
Haben Sie noch weitere Ideen für die LAMA-Familie in der Schublade – egal ob kleine Erweiterung oder eigenständiges Spiel?
Reiner Knizia: Ich habe jetzt nicht noch auf Vorrat 25 weitere LAMA-Ideen in der Hinterhand. Wenn es nicht nur um Promokarten, sondern um komplette Spiele geht, befasse ich mich erst damit, wenn die Zeit dafür gekommen ist.
Man muss ja auch immer schauen, dass man eine Spiele-Reihe nicht zu sehr überlädt und das ursprüngliche Wesen des Spiels dadurch zu sehr verändert wird.
Vielen Dank, Herr Knizia für das Interview.
Reiner Knizia: Ich wünsche allen weiterhin viel Spaß mit LAMA und auch beim Zaubern mit LAMA Kadabra.
Quelle: Amigo Spiele